Digitale Pflege 

– Wie entwickelt sich die Pflege in der Zukunft?

Der demographische Wandel: Ein Thema, welches in der Pflege eine besonders große Rolle spielt. Dieser stellt die Bevölkerungsentwicklung und deren Veränderungen im Hinblick auf die Altersstruktur dar. Damit eingebunden sind ebenfalls die Geburtenzahl, die Anzahl von In- und Ausländern sowie die Zu- und Fortzüge.

Auch in Deutschland ist dieser genannte Wandel schon längst angekommen und bringt erhebliche Veränderungen mit sich. Die Menschen werden älter und es werden weniger Kinder geboren als früher. Deutschland wird demnach immer älter. Genau dies stellt die gesamte Wirtschaft und auch die Gesellschaft vor große Herausforderungen.

Doch was kommt bald auf uns zu? Kommt insbesondere die Pflegebranche überhaupt noch hinterher? Da bereits heute ein akuter Personalmangel in der Pflege herrscht und dieser in Zeiten von COVID-19 verschärft wurde, müssen wir Prognosen aufstellen und Chancen erkennen, wie wir dieses Problem des Fachkräftemangels bewältigen können.

Die Digitale Pflege könnte eine Chance für die Zukunft sein. Doch stellt sie auch gleichzeitig eine Lösung dar? Wir haben uns informiert und erläutern dir, welche Chancen die Digitalisierung und Technik den Pflegern bietet, wie der Alltag in der Pflege in 30 Jahren aussehen könnte und wie die Nutzung in der Realität aussieht oder aussehen könnte. 

Chancen der Digitalisierung für Pfleger

Die Zahl der 65-Jährigen und Älteren ist seit 1991 von 12 Millionen auf 18 Millionen im Jahr 2019 gestiegen. Die Pflegekrise ist aktueller denn je und sie wächst und wächst. Heute sind mehr als 3,5 Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig. Nach speziellen Prognosen soll die Zahl im Jahr 2050 auf 5,3 Millionen steigen. Das sind nur zwei weitere einfache Beispiele dafür, wie dringend Pflegefachkräfte gebraucht werden.

Die Politik reagiert und investiert bereits jetzt in optimierte Versorgungsleistungen und Veränderungen in Arbeits- und Ausbildungsbedingungen der Pflegefachkräfte. Doch eine weitere Optimierung könnte die Digitalisierung der Pflege sein.

Welche Chancen bietet dir als Pfleger die Digitalisierung in der Pflege? Vorrangig soll sie deine Arbeit als Pfleger oder Angehöriger und das Leben der Pflegebedürftigen erleichtern. Beispielsweise können digitale und technische Anwendungen den betroffenen Personen bei Routinetätigkeiten helfen oder körperliche Arbeiten übernehmen. Zudem spielen Monitoring-Systeme eine immer größere Rolle.

Wir möchten nun jedoch darauf eingehen, inwiefern dir als Pflegefachkraft die Digitalisierung verhelfen kann deinen Arbeitsalltag zu verbessern. Elektronische Blutdruckmessgeräte, Treppenlifte und automatische Schiebetüren sind die Digitalisierungswellen der vorherigen Generation. Heute sind es Hebehilfen, Kuschelroboter oder spezielle Anwendungen auf Tablets für digitale Dokumentationen, welche den Alltag eines Pflegers oder Pflegebedürftigen erleichtern sollen.

Gegenwärtige Trends der Digitalisierung in der Pflege

Die heutige digitale Transformation in der Pflege lässt sich grundsätzlich in drei Gestaltungsfelder aufteilen. Die folgenden Technologien werden bereits im Alltag einiger Institutionen eingesetzt.

  • Informations- und Kommunikationstechnologien:
    Informations- und Kommunikationstechnologien kommen bei Dokumentationen und Informationen zum Einsatz. Beispielsweise haben Pflegekräfte hier die Möglichkeit alle relevanten Informationen eines Patienten in eine elektronische Patientenakte einzupflegen. Dies geschieht überwiegend über mobile Endgeräte wie Smartphone oder Tablets.
  • Intelligente und vernetzte Robotik und Technik:
    Hierzu zählen zum einen Roboter, welche Pflegekräfte beim Transport von Pflegebedürftigen helfen oder auch spezielle Services, welche den Pflegekräften abgenommen werden. Zum anderen existiert bereits Emotionsrobotik, welche die Pflegebedürftigen emotional und kognitiv fördern sollen. Zuletzt kommt die Rehabilitationsrobotik im Alltag eines Pflegers und eines Pflegebedürftigen fast täglich zum Einsatz.
  • Vernetzte Hilfs- und Monitoringsysteme:
    Solche Technologien gehören zum Inventar fast jeder Pflegeeinrichtung. Zum Beispiel zählt dazu die automatische Überwachung der Vitalparameter und die Messung von Blutdruck und Herzfrequenz.

Wie bereits erwähnt legen wir den Fokus auf die vorrangig alltägliche und körperliche Arbeit eines Pflegers und inwiefern die Digitalisierung in der Pflege eine Entlastung im Arbeitsalltag darstellt. Somit beschäftigen wir uns folgend mit den dem zweiten genannten Punkt: Intelligente und vernetzte Robotik und Technik.

Vorweg muss gesagt werden, dass jede Technologie, besonders im Bereich der Robotik, mit einem großen finanziellen Aufwand für die Entwicklung als auch für die Einrichtungen verbunden ist.

Technologie im Pflegealltag: Bedeutung der intelligenten und vernetzten Robotik und Technik steigt

In den letzten Jahren hat sich insbesondere die Service- und Transportrobotik deutlich weiterentwickelt. Hier werden autonome Roboter genutzt, welche beispielsweise Lebensmittel, Medikamente, Abfälle oder Wäsche transportieren. Pflegebeschäftigte können diese Transportroboter anfordern und sie an der gewünschten Stelle einsetzen und ihnen einige Aufgabenbereiche abnehmen. Aufgrund der enormen Kosten werden diese Techniken jedoch überwiegend nur in Großkrankenhäusern eingesetzt.  

Eine Technologie, welche bereits seit vielen Jahren im Einsatz ist, ist die der Personenlifte und der Hebehilfen. Sie befindet sich in einer stetigen Entwicklung und es existieren viele verschiedene Anbieter auf dem Markt. Personenlifte und Hebehilfen sollen Pflegekräfte beim Transfer von Patienten mit eingeschränkter Mobilität helfen. Dazu zählen Aufgaben wie der Transfer vom Bett auf die Toilette oder in den Rollstuhl.

Zudem sind bereits heute einige Emotionsroboter als Prototypen in einigen Einrichtungen im Einsatz, welche in direkter Interaktion mit den Pflegebedürftigen stehen. Sie treten mit den Patienten in den direkten Kontakt und sollen sie psychisch und sozialtechnisch im Alltag unterstützen.

Das bekannteste Beispiel stellt hierbei die Roboterrobbe PARO dar. Sie wird vermehrt für demenzkranke Menschen verwendet. Der Roboter aus Plüsch sieht einem realen Sattelrobbenbaby täuschend ähnlich. Über verschiedene Sensoren reagiert die sogenannte Therapie-Robbe auf Berührungen, Geräusche und Stimmen. Sie soll Patienten emotional mit ihrem Aussehen und ihren Reaktionen ansprechen und beruhigen. Des Weiteren soll PARO bei pflegebedürftigen Patienten Erinnerungen wecken und sie zum Sprechen anregen.

Wie ist die Einstellung der Pfleger und Pflegebedürftigen zu digitalen und technischen Anwendungen im Alltag?

Schon heute wurden viele Befragungen durchgeführt, inwieweit und wie gerne Pfleger und Pflegebedürftige digitale und technische Anwendungen im Alltag nutzen.

Die Digitalisierung in der Pflege stellt definitiv eine große Entlastung für alle Beteiligten dar, kann jedoch das menschliche Personal nicht ersetzen. Entsprechende Anwendungen wie Hebehilfen, Personenlifte, Transportroboter, elektronische Patientenakten oder Monitoringsysteme können assistieren. Sie können die Pfleger vor allem bei körperlichen und bürokratischen Aufgaben unterstützen. Es werden ebenfalls neue Fachgebiete und dementsprechend hoch qualifizierte Arbeitsplätze entstehen.

Jedoch ist der Weg von der Kenntnis bis zur regelmässigen Nutzung technischer Hilfen in der Pflege noch ein langer. Zum einen sind viele Systeme noch nicht gänzlich ausgereift oder den Nutzern fehlt die entsprechende Ausbildung. Zum anderen fehlt oftmals die Akzeptanz gegenüber vollautomatisierten Hilfen in unserer Gesellschaft.

Menschen brauchen soziale Kontakte und Zuneigung. Insbesondere Pflegebedürftige, welche wenig oder gar nicht besucht werden, genießen die Aufmerksamkeit von und die Zeit mit ihren Pflegern.

Des Weiteren ist die Hürde für ältere und pflegebedürftige Menschen in vielen Fällen sehr hoch auf technische Hilfsmittel zurückzugreifen. Neben dieser fehlt auch das Verständnis. Es ist also unbedingt erforderlich, dass Pflegebedürftige bei der Nutzung von Pflegetechnik menschlich unterstützt werden.

Auf der anderen Seite steht die Einstellung der Pflegekräfte gegenüber der Digitalisierung in der Pflege. Laut einer Studie sind Pflegekräfte grundsätzlich offen für technische Entwicklungen in ihrem Beruf. Besonders körperliche Unterstützung wie Hebehilfen sind von großer Bedeutung, da auf lange Sicht aufgrund der enormen körperlichen Anstrengung im Pflegeberuf Langzeitschäden entstehen können. Auch smarte Patientendokumentationen werden gerne genutzt.

Jedoch haben lange nicht alle Pflegekräfte Zugriff auf solche Hilfen. Viele Einrichtungen können den finanziellen Aufwand für technische Geräte nicht aufbringen oder es fehlt schlichtweg die Verfügbarkeit.

Eine emotionale und soziale Unterstützung in Form von der Roboterrobbe PARO wird von den Pflegern im Grundsatz kritisiert. Hier ist die Mehrheit der Pfleger der Meinung, dass in diesem Bereich der Pflege nicht auf menschliches Pflegepersonal verzichtet werden kann. Denn ein Roboter kann, auch wenn er auf Signale reagiert, die Zuwendung und Liebe eines Menschen niemals ersetzen.

Somit steht fest, dass der Pflegeberuf eine menschliche Dienstleistung bleiben muss. Darum sollten die Prozesse digitalisiert werden und für Pfleger und Pflegebedürftige eine Unterstützung darstellen. Voraussetzung dafür ist die Verfügbarkeit, Funktion und eine entsprechende Ausbildung für die Assistenztechnik.

Die Digitalisierung stellt letztendlich eine große Chance für die Pflege- und Gesundheitsbranche dar, befindet sich jedoch noch ganz am Anfang ihrer Entwicklung. In den nächsten Jahren muss also eine gewisse Akzeptanz bei Pflegekräften und Pflegebedürftigen geschaffen werden, indem die bereits aufgeführten Aspekte Verfügbarkeit, Funktion und eine entsprechende Ausbildung gewährleistet werden.

Dabei ist es jedoch von großer Bedeutung, dass es sich in der Pflege um Mensch-Roboter-Kollaborationen handelt und die Menschlichkeit im Pflegeberuf nicht verloren geht.

Junge Menschen entscheiden sich für einen Pflegeberuf, da für sie Fürsorge und Menschlichkeit im Mittelpunkt steht. Auch wir bei medpool stehen für diese beiden Attribute. Sie stellen das Zentrum des Pflegeberufs dar und eine Maschine wird solch eine Position nie ersetzen können. Hebehilfen, Dokumentationsverfahren und Co. sollten Pflegekräfte und Pflegebedürftige lediglich sinnvoll unterstützen.

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